Johannes Anders
Musik - Journalist

PIERRE FAVRE ENSEMBLE

"Fleuve"

Pierre Favre (perc, dr), Philipp Schaufelberger (g), Frank Kroll (ss, bcl), Hélène Breschand (harp), Michel Godard (tba, serpent), Wolfgang Zwiauer (b-g), Bänz Oester (b)  

(ECM 1977 - 985 6355 / Phonag)




Es hiesse, Eulen nach Athen tragen, wenn an dieser Stelle erneut das einem unter die Haut gehende, vielschichtig strukturierte Spiel des Klangfarbenmagiers, Perkussionspoeten und sensiblen Melodietrommlers ausführlich beschrieben, sein phantasievolles, gestalterisches Feeling, sich von rhythmischen Bausteinen aus dem  Kulturerbe vieler Völker, aber auch von Typischem aus dem Reservoir europäischer Musik inspirieren zu lassen, erneut betont würde. Mit dieser Edition geht es Pierre darum, viele dieser integrierten und zu einem neuen kreativen Ganzen verwandelten Einflüsse in seinen "Singing Drums" zurück auf ein speziell zusammengestelltes, flexibel agierendes Ensemble zu übertragen. Überraschend dabei, wie stark er sich zurücknimmt, wie er sich voll und ganz in den Dienst im und am Ensemble stellt. Und dieses Ensemble, dass sich mit wenigen Umbesetzungen schon seit mehreren Jahren immer wieder zusammenfindet, setzt die Kompositionen und Vorstellungen des Klangzauberers entsprechend traumwandlerisch schön um. Schon länger dabei die französische Harfenistin Hélène Breschand (*1966), eine der wenigen Vertreterinnen dieser Instruments, die ebenso in der Welt der Neuen Musik wie der der Improvisation zuhause sind. Und bei uns ebenfalls noch wenig bekannt Frank Kroll (*1968), auch er ähnlich Pierre mit einem Spielspektrum, das von jazzbezogener europäischer Improvisation bis zu Musiken beispielweise von Indien und Afghanistan reicht. ja


 © JAZZ 'N' MORE - 6/2006



zurück