„Rivers And Tides – Working With Time“

Einheit von Bild- und Klangebenen

Von Johannes Anders

 

 

Der schottische Künstler Andy Goldsworthy ist weltweit bekannt für seine faszinierenden Arbeiten mit Naturmaterialien, mit Eis, Steinen, Blättern, Wurzeln, Bäumen, Mauern und immer wieder mit Wasser, mit Bächen, Flüssen, Seen, mit dem Meer und dessen Ebbe und Flut, mit dem Enstehen, Bewegen und Vergehen. Da formt er beispielsweise aus Eis wunderbare Skulpturen, bei denen sich auch noch beim Schmelzen symmetrische, aber auch bizarre Formen ergeben. Oder er baut aus verschieden grossen Steinen oder Hölzern aus der Umgebung seltsame Turmgebilde, die immer wieder einstürzen, bis sein geduldiges Wiederholen, Neuanfangen und Verstehenwollen schliesslich erfolgreich sind. Beeindruckend schön auch seine viele Meter lange Schlange aus zusammengesteckten, grünen Blättern, die einen Bach heruntertreibt, dessen Windungen, Hindernisse und wechselndes Gefälle dem Blätterwurm immer wieder neue Bewegungen und Formen aufzwingen. Grandios aber auch, wie selbstverständlich die klanglichen Kreationen des Musik-, Sound- und Noise-Künstlers Fred Frith diese Bilder nicht nur ergänzen sondern beide Ebenen zu einer natürlichen Einheit verschmelzen lassen. Dieses 90 Minuten lange, mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnete Werk des Filmemachers Thomas Riedelsheimer wurde vor rund einem Jahr in den Schweizer Kinos zu einem der am besten laufenden Dokumentarfilme, ein Erfolg, der gerade recht kam zum 15-jährigen Jubiläum des sich konsequent auf Qualität konzentrierenden Zürcher Filmverleihs „LOOK NOW!“ der initiativen Filmfrau Bea Cuttat.  

 

“Rivers and Tides - Working With Times“, Thomas Riedelsheimer, 90 Minuten, VHS und DVD, Dolby Stereo, 16:9, englisch, d. + fr. UT. 38.00 Fr. Bezug bei www.looknow.ch oder in guten Film- und Fachbuchhandlungen. Auslieferung an den Fachhandel: Warner Home Video.