Der 1937 in Zürich geborene, in Basel und in Toronto lebende Komponist Thomas Kessler wurde nicht nur als  Lehrer für Komposition und Theorie an der Musikhochschule Basel bekannt, sondern vor allem durch das Basler Studio für Elektronische Musik, das er bis 2000 leitete. Als Musiker ohne Scheuklappen machte er in den USA auch Bekanntschaft mit der Rap-Kultur, die ihn faszinierte. In Los Angeles lernte er den poetischen wie gesellschaftskritischen und politischen Slam-Poeten Saul Williams kennen, dessen Sprachrhythmen und spürbare Direktheit in den zum Ausdruck kommenden, Rassen und Kulturen übergreifende Synergien ihn stark beeindruckte. Das inspirierte ihn, Musik zu konzipieren und zu schreiben, die nicht nur Sprache und instrumentale Aktionen einander gegenüberstellt, sondern verschiedenste Situationen der Annäherung und Verschmelzung zu inszenieren und zum Beispiel Slampoesie, Rap und Sprachrhythmen durch den Einsatz des Sinfonieorchester Basel mit grösseren Klangräumen in Beziehungen zu setzen. In "Drum Control" (1983) wie seinen anderen Kompositionen der Reihe Solostücke mit Live-Elektronik geht es Kessler um "Liaisons von Mensch und Maschine", um spezifische Situationen und Herausforderungen für einen Spieler. In den Kompositionen dieser CD setzt Kessler die Bausteine Sprache, Stimme, Klang, Instrument, Orchester so risikoreich und gewagt aber auch expressiv und gekonnt ein,  dass man sich unweigerlich fragt, warum diese Musik nicht beim diesjährigen Lucerne Festival Platz fand, wo es ja ums Thema "Sprache " (in der Musik) ging. ja

© JAZZ 'N' MORE - 6/2006 -

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